Markus Brenner
„Vielleicht muss man ja lustvoll die Oberfläche feiern, um etwas über die Tiefe zu erfahren?“
Abheben, ausklinken, frei sein – Fliegen. Nicht jenes Fliegen mit Anstehen, Nacktscanner, Tomatensaft ist gemeint, sondern das Selberfliegen, lautlos über den Wolken. Der Künstler Markus Brenner möchte mit seinen jüngsten Arbeiten „Die Gleiter“ genau diese Leichtigkeit in Erinnerung rufen.
Er, Sohn eines Flugzeugingenieurs, faltet Flugzeuge wie einst in der Schule. Erst aus Papier. Danach werden Materialien und Muster erprobt, schließlich baut Brenner seine Flieger in 3-D nach, aus virtuellem Gold, aus Porzellan, aus Einwegservietten. Durch gezielte Beleuchtung der gefalteten Flächen entsteht eine räumliche Wirkung, scheinen die außergewöhnlichen Flugzeuge frei und heiter durchs Bild zu gleiten. Ein bisschen Trompe-l'œil ist das, eine optische Täuschung. Mit der dann Fläche bedruckt wird: Denn in Wahrheit sind die Flugzeuge, die nun in der Galerie an der Wand hängen, aus großen bedruckten Aluminiumplatten gefräst. Ihre Faltung ist eine nur vermeintliche – und man muss nah herantreten, von der Seite drauf blicken, um die Täuschung zu erkennen.
Für Oberflächenwunder wie dieses ist Brenner bekannt, auch in seinen wiederkehrenden Fisch-Motiven zeigt sich dieses Faible: „Mich interessiert die Oberfläche, weil sie verdeckt, was dahintersteckt, räumlich wie inhaltlich“, sagt er. Oder – auch das ist möglich, zeigen Brenners Gleiter –„Identitäten verändert und neue Bilder und Gefühle
schafft.“