In Brenners Bildergeschichte erhebt sich der Zeppelin Z.1 als glanzvoller "Goldstandard" in die Lüfte und wird zum bewunderten Symbol für technische Innovation und für die neuen, unendlichen Möglichkeiten von Möbilität. Von historischen Schwarz-Weiß-Fotografien weiß man, wie die Menschen begeistert winkend den Start des Luftschiffs verfolgten. Der technische Fortschritt erschien damals als unerwartetes Wunder.

Z.2 verkörpert die Gegenwart, hier wird von Digitalisierung erzählt und von globaler Vernetzung, von Datenströmen, die auf der Haut des Zeppelins als Lichtlinien mit Knotenpunkten sichtbar werden. Zugleich erinnert das Luftschiff an einen Walfisch im weiten Ozean – ein Verweis auf die faszinierende Schönheit und zugleich auf die ernsthafte Bedrohung der Natur durch den Menschen.

Z.3 ist die Vision einer Zukunft, in der der Mensch verstanden hat, dass er nicht nur Verantwortung für sich selbst trägt. Wie eine Schutzhülle umschließt die Haut des schimmernden Zeppelins die gewundene DNA des Lebens. Algengleich schwebt der grüne Schlauch im Leib des Luftschiffs, geborgen von einer technischen Hülle, auf der Leiterbahnen von Hochleistungschips glänzen. Einer Verbindung von Mensch und Natur scheint möglich.

Markus Brenners Trilogie verweist darauf, dass unsere Zukunft nicht nur im technischen Fortschritt liegen kann, sondern ebenso im bewussten Umgang mit der Natur. Denn ohne die Natur hat auch die Technik keine Zukunft. Kreative Vernetzung ist das Zauberwort, das den wissentschaftlichen Nachhaltigkeitsgedanken beflügelt. Vielleicht wird es uns so möglich, eine lebenswerte Zukunft, die jetzt noch offen sit, gemeinsam zu gestalten. Z.3 staht dafür.

Heike Frommer
Leiterin Galerie Bodenseekreis


Z.1 - reflexion of past time
Z.2 - reflexion of present time
Z.3 - reflexion of future time

archival print, face-mounted to acrylic glass, 2022
Sammlung Bodenseekreis