Markus Brenner
„Vielleicht muss man ja lustvoll die Oberfläche feiern, um etwas über die Tiefe zu erfahren?“
Nein, solche Blumen gibt es nicht, natürlich nicht. Der Künstler Markus Brenner projiziert auf schlichte weiße Tulpen und Orchideen Muster und Motive, die die Natur nicht kennt, verpasst den Pflanzen damit neue Identitäten, „ein neues Ich“. Vielleicht auch entstehen hier Orchideen und Tulpen, wie sie mithilfe von Gentechnik bald möglich sind.
Es sind Karomuster, die wir auf Blütenkelchen sehen, oder Linien und Zeichnungen, die suggerieren, dass Mondrian und Klimt mit dem Pinsel durch den Garten gewandelt sind. Dabei sind die Blumen an sich durchaus echt: Auf weiße Kelche projiziert Brenner im Studio das neue Aussehen dieser Pflanzen, er zieht sie mithilfe des Lichtes an, verpasst ihnen ein Kleid oder auch ein großes MakeUp, wie man will – und verwandelt sie so in Kunstwerke. Diese Szene fotografiert er und versieht manche mit einem neuen farbigen Hintergrund.
Das Spiel mit der Oberfläche ist das Kennzeichen dieses Künstlers: bekannten Dingen eine zweite, neue Identität zu verschaffen, ist sein Faible – und das kennt man auch von seinen wiederkehrenden Fischmotiven oder der neuen „Gleiter“-Serie. Hier, bei der neuen Blumenserie, wird Brenners Spiel vielleicht aber deutlicher denn je: Durch Licht- und Videoprojektionen erhalten die Blüten nicht nur einen neuen Charakter, eine neue Identität. Sie werden auch zu „Überblumen“ überhöht.