Markus Brenner

„Vielleicht muss man ja lustvoll die Oberfläche feiern, um etwas über die Tiefe zu erfahren?“

Bodenseetherme

Licht- und Videoinstallationen Bodenseetherme Konstanz – Kunst am Bau: 2007

Fragen an den Künstler Markus Brenner:

1. Welche von Ihnen gestalteten Lichtinstallationen erwarten den Gast in der Bodensee-Therme Konstanz?

Ich durfte als Künstler die gesamten Lichtplanung begleiten, denn die konzeptionellen Idee bestand darin, einen fliessenden Übergang vom architektonischen zum künstlerischen Licht zu schaffen. Aus diesem Grund kam es zu einer engen Zusammenarbeit mit dem Lichtplaner Reinhard Weber von Greiner-Engineering. Unser Ziel war es, die Lichtinstallationen in die funktionale Beleuchtung einzubetten. So lädt beispielsweise ein Lichtbrunnen zum Verweilen ein, und beim Duschen erhält jeder einen Mini-Heiligenschein. Mit Hilfe von Videotechnik wird im oberen Ruheraum der Besucher durch den Mond in den Halbschlaf geküsst oder von Lichtplaneten in Farbe getaucht.

2. Projektionen, Lichteffekte und das Wellness-Angebot der Therme – inwieweit passt Ihre Arbeit mit Licht in das Bad?

Allgemein gesprochen kann Licht anregend oder entspannend wirken. Es prägt die Atmosphäre eins Ortes und kann darüber entscheiden, ob wir uns wohlfühlen oder nicht. Aus meiner Perspektive ist „Baden in Licht“ ein ebenso fundamentales und notwendiges Ereignis, wie Baden in Wasser. Und es ist wohltuend, bestimmte Dinge oder sich selbst in ein anderes Licht zu tauchen. Licht und Wasser sind wie Geschwister, die gerne miteinander spielen, egal ob die Spielregeln therapeutischer, atmosphärischer oder künstlerischer Natur sind.

3. Was möchten Sie mit den Lichtinstallationen zum Ausdruck bringen und bewirken?

Mir geht es um feinsinnige Eingriffe, die den Besuchern ermöglichen, in sich selbst einzutauchen. Ich bin an träumerischen und selbstvergessen Zuständen interessiert, die mit Erinnerungen und Gefühlen spielen. Jeder kennt beispielsweise Situationen, in der der Blick auf eine Wasseroberfläche Sehnsüchte weckt, während sich die Sonne tänzelnd im Wasser spiegelt. Es geht also nicht um spektakuläre Projektionen, sondern auf einer anderen Ebene auch um ein Spiel mit Natur und Künstlichkeit. Der Übergang vom funktionalen Licht zur künstlerischen Intervention soll deshalb genauso diffus verlaufen wie der Übergang von künstlich geschaffener Bäderlandschaft zur natürlichen Seenlandschaft.